schreiben hat sie in der Schule gelernt. es gab richtig und falsch. Befreiend wird es, wenn sie Linien und die Logik verlässt, Klängen, Rhythmen folgt, sucht und findet, springt, aufsteigen lässt. Das Schönste, es ist eine Reise in andere Dimensionen.
Es gab Zeiten, da hat sie im Dialog mit anderen gedichtet. Manche Gedichte sind aus der Stille im Schreiben mit dem Performance Trio 3NUN entstanden, wieder anderes entsprang im Tanzraum, in den Schreibdörfern oder im Schloss.
ERINNERN UND VERGESSEN 1997 1998
entrinn Dich
erinner Dich
entrinde Dich
schäle Dich
Jahresring um Jahresring
abgenommen
such Dich
in den Windungen
Deines Gedächtnisses
entblätter
die Bilder Blätter Material
alles Du
warst bist sein wirst
12.01.97
Vergänglichkeit im Spiegel Vergangenheit in jeder Ritze atmet unschuldig umschlingt uns dringt ein drängt sich auf bis wir sie mitnehmen einmal mehr beim Verlassen dieses Ortes FESTHALTEN ich halte mich fest die Erinnerung TUT DIES ZU MEINEM GEDÄCHTNIS ist nicht tot heiße Hände bleiben haltende ist nicht einmal TUT DIES ZU EUREM VERMÄCHTNIS Gras auseinandergeschrieben 22.01.98
vierundzwanzigste zwölfte zwölf eine Kuppe rund ein Mond fast rund ein Kreis aus Menschen rund schweigen bis der letzte Glockenschlag verklungen ist das ist alles
vierundzwanzigste zwölfte zwölf eine Kuppe rund ein Mond fast rund ein Kreis aus Menschen rund schweigen bis der letzte Glockenschlag verklungen ist das ist alles
vierundzwanzigste zwölfte zwölf eine Kuppe rund ein Mond fast rund ein Kreis aus Menschen rund schweigen bis der letzte Glockenschlag verklungen ist das ist alles
Die Froschkönigin Immer wieder fällt die Prima Donna in den Brunnenschacht hinein stürzt sich hinab auf der Flucht vor dem Prinzen der doch ein Frosch bleibt ein Prinz ist ein Prinz ist ein Frosch und nur in der Prinzenrolle kann er sie wachküssen langfristig dem Brunnenschacht entreißen "Mach mit den Prinzen" doch er denkt nicht daran quakt fröhlich nach seiner Facon unbedarft am Brunnenrand sein Lied 21.07.14
Quintett für einen Zuschauer soft skills soft skin die Häute legen sich die Mitte breitet sich mittendrin für einen Augenblick aus ich lade dich ein mittendrin dich zusammen zu falten dazwischen lieg ich in der Ritze in der Besucherritze zwischen zweien die sich zugedeckt haben die Besucherritze hat keine eigene Bettdecke also liege ich offen reiche mit meinen Füßen unter die eine Decke meine Hände greifen nach der anderen greifen nach dir rollend wechseln wir die Plätze zwischen drin ist immer noch die Mitte die sich breit macht 05.10.14
Morgens der Nebel liegt bettdeckengleich auf der Wiese wieso mich nicht hineinlegen? dann umhüllt mich der feine Dunst winzige kaum sichtbare Wassertropfen befeuchten mein Gesicht der Blick reicht ins weiße Meer will ich weitersehen? die Gedanken zeichnen sich ab schwarz auf weiß bis die Sonne ihr Licht ausschüttet in Farbe getaucht verlieren sich die Konturen das unsichtbare Du hält sich verborgen schützt sich vor den gefräßigen, gierigen Nachtschattengewächsen ohne sie je zu schmecken die Sonnenstrahlen blitzen ohne dass der Donner folgt du kannst im Gewitter die Angst verlieren denke ich unter der Dusche wird alles eins Schweiß Dreck Nebel Blut 07.10. 15
Tränen die in die Fugen des Parketts geflossen sind die Zwischenräume werden größer im Laufe der Jahre die Söhne gingen zuerst um nicht zu sterben 1906 1916 1936 die Geschichte lebt in meinen vier Wänden und ich mit ihr nun sind es acht vor meiner Türe vielleicht hilft es den Schmerz auf weiße Rosen zu betten 07.10. 15
Neujahrsgedicht 9.1.2016 Im Kamin ist die Glut heiß draußen in den tief hängenden Wolken schmilzt das Eis gerade läuft es nicht schief sie waren da irgendwo aus Shangrila die Freunde der Stunde versorgten die Wunde so hat ein heimatloses Jahr sich entfaltet hat sich in vielen Begegnungen gestaltet hat Neues erprobt und geschmeckt Bern, Berlin, Münster, Köln kurz gecheckt was mein Herz trägt und verführt wie längst zurück liegende Geschichte mich neu berührt es braucht Zeit bis es sich sortiert dazwischen sich alles Mögliche konstelliert die Kinder bezaubern mit ihrem Lachen dafür würde ich alles möglich machen die Tränen wollen getrocknet werden ihre und meine und die der Herden draußen jetzt drinnen die Flüchtlinge heißen ihre Tränen versiegen und sie zerreißen trotz Regens muss ich nicht ersaufen so darf das neue Jahre laufen auf dem sich schlängelnden Weg laufe ich mit mit diesem Jahr halte ich Schritt die gefangenen Vögel lass ich noch frei ich bin mitten drin und ganz dabei
die Unbeugsamen zähme mich zähme die ohnmächtige Wut bei der sich meine Zähne in dein Fleisch bohren wollen zähme die Angst genommen benutzt ausgenutzt zu werden zähme die Traurigkeit die Tränenseen in denen ich bade all die Söhne und Töchter die durch Schüsse verbluteten durch Bomben zerfetzt wurden zähme meine Not die mit hart werden ließ wo ich im Innersten schmelze zähme mich ohne meine Wildheit zu bezwingen zähme mein Misstrauen weil das Blut meiner Ahninnen nicht nur Liebesgeschichten durch meine Adern pulsieren lässt dann will ich zart und sacht dich durch meinen Garten führen in dem ich erblühe deine Erde soll fruchtbar werden deine Saat gedeihen durch meine erfahrenen Hände nur zähme mich 08.03.2022 internationaler Frauentag
Dann wieder ins Atemhaus eintreten hingehaucht dein Luftschloss für mich voller mit Wasser gefüllter Ballons gerade so halten wir den Kopf ins Zimmer mit Aussicht auf das Begehren Dann wieder hinter Schloss und Riegel eingestürzt dein Rabennest mit Kuckucksei wir türmen über gläserne Brücken die hinter uns zusammenfallen 17.09.16
Conclusion No Master Without desaster No running fast Without being last No flying high Without being shy No going on Without going wrong No getting guts Without driving nuts No feeling safe Without acting brave No story tell Without fuckin hell No growing big Without being sick No ass Without mass No goal Without hole No peak Without freak No sorry Without worry No kissing sweet Without getting heat No making love Without wrestling tough 27.11.16
rosa ufert aus gelb geht gut ritzen die rinde tropft weiß rinnen und rennen schneller als die Milch läuft rinnt gerinnt reimt sich rosa und wolke wenn du willst schwillst schwellen die zitzen alle hungrigen tasten mit den kuppen ihrer finger nach den zeichen im stamm als wären sie blind 02.02.19
IMAGINE You dry your skin after you took a shower realize that you skin becomes more and more an orange peel imagine that you've got the most sensual skin ever You dry your hair realize that it is getting grey and falling out imagine your beauty ignores superficial facts of your hairs' volume and colour your favourite dancer contacts you realize you fall across your doubt that she really fancies you imagine you are the chosen prince to kiss her awake out of the 100 years resting sleep you are sitting next to her realize you hesitate in putting your foot between her feet imagine that you feel free to follow your Impulse to come close you are daydreaming while doing your job realize your fear to loose yourself in your own phantasies far from imagine you are a master in landing subtle and soft, curious to explore the unknown land you are lying in bed realize you are lost in phantasies of longing and desire imagine that is the best that can possibly happen to enjoy moments of Feeling your heartbeat your mind is telling wonderful stories about what might happen realize that you project all what fits into the other imagine you are aware of the gap and remain curious about what life tells you moment to moment once you meet you are wondering to send this text realize that you fear that you are caught by what you wrote imagine you trust the other yourself life 14.02.17
Der neue König Flügelschläge zwitschern Kinderstimmen Schritte im Kies Flugmotoren Sonnenwärme mein schlagendes Herz wärmt Atem in meinem Bauch Löcher bergen Wildbienen ein Hämmern, ein Lachen, ein Tigergebrüll Zigarettenkippen, verwehtes Klopapier benutzt Die Ägypter krönen den Tod ein König ist`s der die Corona trägt es ist ein gütiger König will ich schreiben auch wenn er Angst und Schrecken verbreitet er fühlt sich missverstanden und wundert sich wie er so falsch gedeutet werden kann sie versuchen das Leben festzuhalten statt sich dem Leben eben hinzugeben 25.04.2020 3NUN
Der fremde Schnee Wirft der weiße Schnee Schatten? Jede leise Flocke? Wie geriet er nur in meine Hand, der Fremde, dem ich nun übers Papier folge? Die Glockenschläge beschlagen meine Zeit, wie der Schmied die Hufe des Pferdes. In welcher Gewissheit wiegen sie mich? Ist sie weiß oder schattig oder heiß oder empathisch oder falsch. Der Schneepflug fliegt. Die Mauern die es braucht, damit Räume sind, lösen sich auf. Es bleibt die Leere. Schneematsch. Bin ich es am Ende, die alles hinaustragen muss? Ist der Schnee mir fremd geworden? Taut auf meiner Haut. Die leisen Flocken. Wieso ist es beruhigend, wenn es das ist, das wieder hören? 24.11.19
Leere der Raum ist weit & still & leer was will & soll & mag sich dort hinein entfalten ich will oder es oder wir gestalten Gestalten sein & bleiben & beschreiben & verbinden & finden & lassen & fassen & Tassen füllen sich mit Tee & Schnee vertrauen und bauen und schauen wie alles einen Platz findet in dieser Welt deren Ordnung zerfällt, gefällts mir oder nicht das ungeborene Kind, wenn es eines ist, dass diese Welt vermisst ich meine da will sich etwas gebären, trotz Abschiedsschmerz die Leichtigkeit mehren die Möwen sind in Schwärmen unterwegs die Bilder malen für die Vogelkundigen like a bird through the sky wann und wo und wie bin ich frei wann und wo und wie sind wir frei that‘s why we die that’s why I die 11.01.21
zwei die zweite Welle die dritte und vierte Welle unzählige Wellen ich bin eine Welle angeschlossen an den unendlichen Ozean der mich trägt eine Welle die kommt und geht ich komme und gehe zweite dritte vierte kommen und gehen ein einziges kommen und gehen drei dazwischen bleibe ich gerade hier gerade jetzt gerade still gerade Kerzenschein gerade Nebel der sich über die Landschaft legt vier Auslegeordnung im Wellental eine Landschaft im Ausfluss eine Landschaft mit Ausfluss manchmal quillt sie über wie die Welt manchmal quelle ich über wie die Landschaft und der Brei und das Wasser und die Milch und die Angst wird sauer holt Luft nimmt Anlauf und springt ich oder die Angst oder wir zusammen fünf danach trocknet alles wieder der Schaden wird aufgenommen danach ist alles anders danach geht alles weiter danach wird das Laub weggeblasen mitgenommen von den Laubbläsern die von den Kirchtürmen spielen danach halte ich eine Tasse Tee in der Hand die ist warm sechs ich blicke zurück aus einer Zukunft in der ich noch gar nicht bin wer hat behauptet das die Zeit linear verläuft von hinten hat sie mich eingeholt vor dem Nebel leuchten die Blumen 09.11.2020
Eingang Eingang findet durch den Eingang trete ich komme von draußen was Eingang findet in das Rosenspiel geht in die Geschichte ein hat nicht genug Wasser bekommen der arme Tropf ist eingegangen kam nicht über die Grenze bleibt draußen vor vieles unstimmige
aus und eingehen braucht es doch die Menschen die ausgehen und eingehen ausgehen und eingehen so und so 08.02.21
Ausgang Ausgangssperre Ausgang verwehrt war pandemisch öffnet sich wieder die Musik spielt NOT AUSGANG wie es ausgeht weitergeht offen alles offen schwimmen weich bleiben