Hamburg, Genf, Bern, Freiburg, Frankfurt. Die Orte haben die Schreibdörfler verlassen und sind in Züge gestiegen, vereinzelte haben sich aus der Nachbarschaft aufs Fahrrad geschwungen. Sie kommen, um für ein Wochenende ein Dorf zu sein, um für ein Wochenende den Stift absichtslos über das leere Papier gleiten zu lassen.
Aber was genau passiert in einem Schreibdorf?
Ein Schreibdorf ist ein Sehnsuchtsort, entstanden aus einer Woche intensivem Sein zum Tanzen und Schreiben. Ein ganzes Jahr ohne dieses Zusammenleben, kreativ der eigenen Spur folgen und als Gruppe Anordnungen erproben – das war den Teilnehmenden zu lange. So legten Ivo und ich als Initiatoren der Schreib- und Tanzwoche im Schloss Vellexon Wochenenden übers Jahr fest, an denen wir einluden, ein Wochenende zum Schreiben, Sein, Lesen, Leben, Tanzen. Als kreative Selbstversorger, als literarische Geselligkeit, als fluides Dorf, als Künstlerinnen und Musiker, Köchinnen und lustvoll Genießende. Du schreibst. Du bist eine Dorfbewohnerin. Liest. Ich höre dir zu. Ich schreibe. Wir hören zu. Du. Wir. Ich. Alles passiert. Wir stellen Räume zur Verfügung, rahmen, moderieren, strukturieren, fassen, was sich formen will in Worte, bereichern mit unseren Ideen – und tun.
Ein Schreibdorf im Jahr 2016
Karim, der hochgewachsene junge Mann, kam schon mit dem Nachtzug aus Hamburg, er wird von Tina aus Genf vom Bahnhof abgeholt, die sich das erste Mal eine Auszeit von ihrer jungen Familie nimmt. Am Küchentisch entsteht das Menü für den Abend, die kulinarischen Ideen fürs Wochenende werden festgelegt. Mit einem ausrangierten Fahrradanhänger aus dem Hinterhof, notdürftig von Laub und Spinnenweben befreit, machen sich die Ersten auf den Weg um einzukaufen. Sie schieben den unförmigen Anhänger durch den Edeka, der sich nach und nach füllt, mit Spaghetti, Kartoffeln, Tomaten, Zwiebeln, Wein und allem, was da noch an Cashewnüssen, Trockenfrüchten und Variationen von Schokolade und Salami die einen und anderen Herzen erfüllt.
Es ist Freitagabend, es köchelt der Sugo in Ruhe vor sich hin, mit frischen Tomaten wird die Bolognese zubereitet. Der Rosmarin entfaltet seinen Duft, klein gehackt, herb erzählt er von einer kargen Landschaft in südlichen Gefilden. Ivo rührt. Jutta hat sich in der Küche beheimatet und holt die tiefen Teller, die die Dinkelspaghetti auffangen. Der brodelnde Sugo schenkt den Spaghettilandschaften ihre Fruchtbarkeit. Die Wörter fliegen derweil wie Vögel durch den Raum, die neu eingezogenen jungen Kater jagen ihnen nach, ohne sie zu fangen. Das ist der nährende Urgrund allen Schaffens.
Karim hat eine Mappe mit losen Blättern, eine Schreibunterlage, Ivo schreibt mit Bleistift in ein großformatiges Buch, Jutta hat ein Heft und einen Kugelschreiber. Jede richtet sich ihren Schreibplatz ein, Gretlies gießt noch einen Tee auf. Wir verständigen uns kurz über mögliche Impulse und ich setze mich an die Stirnseite des großen Wohnzimmertisches, um die vereinbarte halbe Stunde meinem Stift zu folgen, was immer sich auf dem Papier ereignet.
Alexa kommt zu spät, findet noch eine Ecke zum Schreiben. Die zu spät kommenden müssen schleichen, wie die Wildkatzen. Bitte nicht stören. Wir schreiben. Alexa ist Profi. Sie kann das. Sich hinein gleiten lassen. Auf ihrem Papier werden Kisten geschleppt, in gezählten und ungezählten Auf- und Abstiegen. Jeder darf sich überraschen. Der Mond scheint durchs Fenster.
G wie
Jetzt sitzen wir alle hier und schreiben. G wie Geschichte, G wie Glück und G wie Gemeinsam. Ich höre die Bewegung der Hände, die weiter rücken mit den G wie geschriebenen Wörtern über das Papier gleiten.
Wir lagern im Wohnzimmer wie an einem Platz, den wir als unser nächtliches Quartier auf unserer Wanderung als Nomaden ausgesucht haben. Wir lauschen der Stille, in die die Stimmen der Dorfbewohner fallen, wenn sie ihre Wörter entziffern, lesen, was sie teilen wollen. Am Abend bleiben die ausgesprochenen Resonanzen bewusst spärlich.
Im Alltag mache ich die Erfahrung, dass ich mich konzentrieren will, um Worte zu Papier zu bringen. Es ist zwecklos, die Kinder kommen wie die Kater, suchen die Nähe und dringen ohne Anstrengung mit ihren Fragen und Aufforderungen hinein in den Wald aus meinen Gedanken. Sie reißen mich heraus, wieder und wieder und ich gebe es auf. Auch dafür sind die Schreibdörfer ein Segen. Ich schaffe mir meine kreativen Freiräume, Zeiträume der Stille, in denen alle schreiben.
Was schreiben?
Ich schreibe zu einem Foto von Peter. Der Mann mit Hut.
Ich schreibe zur Musik von Marc. Road Movie.
Ich schreibe zu meinem Tanz mit Matthias. Sternschnuppe.
Ich schreibe zu unserer Gruppenimprovisation. Ameisenhaufen.
Ich schreibe zum Tod von Marie. Notausgang.
Ich schreibe im Schlosspark. Torhüter.
Ich schreibe in meiner biographischen Landschaft. Afrikanische Ärsche.
Ich schreibe zu meiner Ichwerdung. Der Daumen als Mahnmal.
Ich schreibe mich in deine Geschichte hinein. Pardon.
Ich schreibe eine Minute. Punkt.
Ich schreibe eine Stunde. Punkt.
Ich schreibe nur eine Zeile pro Seite. Saugut.
Ich schreibe mich durch den Raum und die Zeit. Verschwunden.
Ich lese. Ich bin eine Dorfbewohnerin. Es ist Samstag in unserem Schreibdorf. Du liest. Dein Text ereignet sich. Er erfährt Resonanz, mal durch Worte, mal durch Klänge, mal durch Bewegung. Er blüht auf, wie zaghaft auch immer der Impuls war, diesen vorläufigen, vagen, unfertigen, andersartigen Text zu teilen.
Die Schreibdörfer finden ihre Form mit Variationen. Über die Jahre werden die Schreibfenster länger, die Formate schlichter, sowohl im Bewegungsraum als auch beim Schreiben, die Wagnisse größer, sich selbst zu begegnen und sich zu zeigen.
Am Nachmittag gehen wir in einen Raum mit Holzdielen, die knarren, wenn wir darüber laufen. Ein Raum zum Bewegen, zum Körper sein, zum Tanzen. Wir reißen uns heraus aus dem Sinnieren, stören unser Schreiben und Lauschen, holen uns in den Körper zurück und leeren den Kopf. Zunächst überlassen wir uns der Schwerkraft, liegen verteilt am Boden herum wie angeschwemmtes Holz am Ufer, alle Bewegungsimpulse sind verflogen. Siesta. Irgendwann setzen sie sich in Bewegung, die Körper im Raum. Ich werde mitgerissen. Gemeinsam ist den Schreibdörflern die Lust an der Tanzimprovisation, die meisten kennen sich aus einer Tanzform, die sich Contact Improvisation nennt. Im Schulterlift, der aus dem Nichts entsteht fliege ich. Mein Körper als Ort für gelebtes Leben, aus dem heraus ich schreibe.
Der Sonntag Morgen. Schreiben. Lesen. Das ganze Dorf hört zu. Davor frühstücken. Packen. Mit dem Geschirr klappern.
Noch sind alle ganz vertieft, ich genieße die Ruhe, die Selbstvergessenheit, die Gleichzeitigkeit des Schreibens. Ich vertreibe den Gedanken, dass die Zeit läuft und die 11 Uhr Zugfahrer bald an den Frühstückstisch müssen, damit wir noch entspannt die Croissants in den Milchkaffee tunken können.
Ein Atemzug Stille noch, ein paar Wörter, um die Zeit auszudehnen, diesen Moment zu verlängern, bevor er für immer zu einer Erinnerung wird. ERINNERUNGEN, die ich hüten und loslassen will, die ich wie Schätze sammele und wie Ballast abwerfe, die ich als Geschichte inszeniere, aus der ich mich dabei freischwimme.
Eine der Erinnerungen wir die an diesen Moment sein. Sie hält sich bei den Bedeutungslosen versteckt, bis sie wieder an die Oberfläche treibt, mit der notwendigen Zuwendung alle Sinne belebt und die mir das Glück dieses Moments wieder schenkt.
Es sind Bruchstücke, die ich aus jedem Schreibdorf mitnehme, die sich nach und nach zu einem Mosaik zusammenfügen. Ausbrüche und Ansichten, Splitter, Funken, Fummel. Nichts, was sich passend macht, Momentaufnahmen, Zeitgeschichten, Versuche. Kleine farbenfrohe Sprenkel und mit jedem neuen Steinchen, entsteht ein anders Bild.
Zwei Bruchstücke
Die Suche nach dem verlorenen Ich I
Schreibdorf. Schön wäre es in einem Schreibdorf zu leben, in dem ich schon morgens beim Aufwachen weiß, dass ich von 9 bis 10 Uhr schreibe, weil alle schreiben und ich schon wenn die Uhr 4 Mal für die volle Stunde und zwei Mal 7 Mal schlägt, anfangen kann, meine leeren Seiten mit meinen Gedanken zu füllen. Von 7 – 9 denken, von 9 – 10 das Gedachte schreiben, das erspart mir das Denken beim Schreiben. Und wenn die Uhr einmal 4 und zweimal 8 schlägt, kann ich das die Seiten füllende Denken zu Gunsten des Halbschlafs wieder loslassen.
Die Herausforderung des mir Geschichten Erzählens im Morgengrauen besteht noch darin, sie bis zum Zeitpunkt des Schreibens nicht wieder zu vergessen. Also wiederhole ich sie in verschiedenen Variationen und es wird eine Geschichte mit Variationen wie beim Feldenkrais. Es gibt viele Möglichkeiten. Es gibt die Vorfreude, die eine aufzuschreiben, die eine andere wird, als die im Morgengrauen Gefundene, da sich die Geschichten schreibend nochmal neu erfinden.
Gleich wird die Kirchturmuhr 3 Mal schlagen, das verrät mir mein Blick. Noch befinde ich mich darüber, davor, die Uhr schlägt noch nicht.
Es ist auch nicht meine Geschichte, die ich gefunden habe heute Morgen, es ist die meines Vaters. Und wie die Geschichte meines Vaters doch meine ist, bleibt offen, allen transgenerativen Psychoideen zum Trotz. Es ist noch nicht einmal seine Geschichte, es ist die Erinnerung an eine kürzlich zurück liegende Begegnung.
Ich bin bei meinem Vater im Krankenhaus. Von heute auf morgen ist er für mich alt geworden, gebrechlich, verletzlich, abhängig. Das geronnene Blut von Stößen schimmert blau durch die Haut seiner Unterarme. Auch für ihn selbst, nicht ganz von heute auf morgen, ist er seines Bewegungsradius beraubt. „Stell dir vor, die fragen mich, ob ich bereit bin, meinen Führerschein abzugeben, weil meine Fahrtüchtigkeit nicht sicher gestellt sei. Wieso soll ich nicht mehr Auto fahren? Manchmal weiß ich gar nicht, ob ich aus diesem Krankenhaus nochmal rauskomme, dass muss noch besser werden, dass kann so nicht bleiben, das muss noch besser werden mit dem laufen, wie soll das denn sonst gehen?“ Fragmentierte Selbstbilder. Halb im Grab und Halb der Held im Road Movie.
Die Uhr schlägt 4 Mal, im anderen Ton 10 Mal, tiefere Tonlage nochmal 10 Mal. Also auch mit 88 Jahren, denke ich, ist es nicht leicht, der eigenen Möglichkeiten beraubt zu werden, für meinen Vater wenigstens.
„Pass auf, ich habe eine Idee. Du erzählst mir die Orte an denen Du gelebt hast, die Berufe, mit denen Du Geld verdient hast und die 10 bedeutsamsten Ereignisse Deines Lebens. Das ist ein Projekt von Schweizer Journalisten und Soziologen, ich habe auch mitgemacht, das ist spannend, auch für dich selbst. “ Ich schmücke meine Motivationsgeschichte noch etwas aus. Mein Vater ergibt sich skeptisch, fast misstrauisch meiner Begeisterung über meinen Einfall. „Nein, es ist nicht gefährlich, es kann nichts passieren“, beruhige ich ihn. Ganz sicher bin ich mir nicht, nur was das mögliche Absenden an die Redaktion angeht.
- 1. September 1939 Mein zwölfter Geburtstag. Kriegseröffnung
- November 1939 Die Deutschen nehmen Polen ein
- Juli 41 Die Möbel unseres Metzgers werden in der Rohrbachstraße aus den Fenstern des dritten Stocks geworfen
- November 38 Die Synagogen brennen in der Nachbarschaft
Bitte formulieren Sie in der ICH-Form und im Präsens, so stand es in der Anleitung. Ich mach mich auf die Suche nach dem ICH meines Vaters. „Und Du? Wo bist Du in diesen Geschichten?“
„Natürlich hatten wir Angst. Wir hatten alle Angst. Angst vor der Zukunft. Auch ich.“
Für einen Bruchteil von einer Sekunde taucht es auf, das ICH. „Ja, es war bedeutsam, dass die Deutschen Polen einnahmen, wir hatten die Hoffnung, dass der Krieg bald ein Ende nehmen würde“.
- Juli 43 Die feindlichen Bomber fliegen Luftangriffe auf Frankfurt und Umgebung. Wir versuchen mit Flugabwehrkanonen als FLAKhelfer die Flugzeuge abzuschießen.
- Mai 45 Die Engländer fordern uns auf, die Gewehre wegzuwerfen. Der Krieg ist zu Ende.
Die Glocken läuten. Wie schnell die Zeit vergeht, die Lebenszeit. Die Ereignisse setzen sich fort. Kriegsgefangenschaft, Beendigung der Kriegsgefangenschaft, Rückkehr im Güterzug zum Zufluchtsort der Familie.
Das zehnte Ereignis ist auf 1965 datiert. Ich heirate. Fertig. Zu Ende. Aufgebraucht die 10 bedeutsamsten Ereignisse. Das liegt an der Chronologie. Mein Vater folgt der Zeitachse. Das ICH ist im Kollektiv untergegangen.
Die Kirchturmuhr schlägt 2 Mal. Eine Stunde später. Ich erinnere mich an meine stille tiefe Traurigkeit, die mich überfällt, als ich die Ereignisse in Worten festhalte und dahinter das Unausgesprochene, das Unaussprechliche erahnen kann.
Oktober 2015
Der Mann mit Hut
Es ist mir kostbar. Eine Stunde schreiben in Schreibdorf. Es macht einen Unterschied, Peter auf dem Sofa beim Betrachten seiner Texte zu sehen, mich selbst mit seinen Bildern zu umgeben, Eva, die ihre Schreibsachen auspackt, Ivo, der seine Brille holt, Rochus, der durch den Regen gekommen ist, um die Zeit des gemeinsamen Schreibens zu nutzen.
Es sind noch wenige Worte gewechselt, es ist ein Schreiben aus den Bildern der Träume heraus, aus den im Halbschlaf sich schon formierten Ideen, aus den im Gedächtnis hängen gebliebenen Fragmenten des gestrigen Tages. Und es fühlt sich wie eine Flut von Möglichkeiten an, die Glut im Kamin kann sich wieder entfachen. Meine Ausgangspunkte und Einstiegsmöglichkeiten rangeln um den ersten Platz. Dieses Mal nehme ich mir vor, will ich mich nicht von dem Gerangel mitreißen lassen, die Ideen anreißen, umreißen, verreißen, zerreißen, weiter treiben, dieses Mal will ich verweilen oder zumindest ein Netz auslegen, in dem die Ideen ihren Halt finden und in Verbindung treten können.
Für heute Morgen entscheide ich mich für den Mann mit Hut, weiß auf blauem Grund, der ein kleines Mädchen an der Hand hält, entscheide mich für Peters Fotos.
Es sind zwei fast identische Schilder nebeneinander, angebracht an einer aufgestellten Absperrung, die Grenzen setzt und andere Wege markiert. Mann mit Hut und Kind an der Hand mal zwei: Hier dürfen sich liebevolle Väter mit ihren Töchtern zu Fuß bewegen. Das gab es nicht in meiner Geschichte, sich verabredende Väter, die gemeinsam etwas mit ihren Töchtern unternahmen.
Deshalb, so meine Schlussfolgerung, muss ich mich für einen der beiden Männer mit Hut entscheiden, die unterschiedlich abgebildet verschiedenen Schrittes daher kommen. Der auf dem etwas größeren Schild, hölzern, aufrecht, unbeholfen, was das Mädchen an seiner Hand betrifft. Im Kontrast zum blauen Grund leuchtet seine Gestalt. Der Andere mit dem fast femininen Unterkörper, zum Kind hin verdreht, unentschieden, unklar. Auf den Ersten fällt meine Wahl.
Der Mann mit Hut und das Mädchen. Die beiden verlieren ihre Signalfunktion. Durch die Umrisse der Gestalten steige ich in eine Geschichte ein.
Ich habe seinen Hut wieder erkannt, der im Flur auf der Hutablage der Garderobe liegt. Er nimmt den Hut mit der rechten Hand und setzt ihn von vorne auf seinen Kopf, sein kaum noch von Haaren bedeckter Schädel sorgfältig, passgenau darunter verborgen. Der Mann nimmt das Mädchen an die Hand und die beiden verlassen das Haus.
Sie laufen am Strand entlang. Der von den auslaufenden Wellen getränkte Sand schimmert seiden, wird zum Spiegel für die Welt. Gleich wird man die beiden in der Spiegelung sehen, ein Mann mit Hut und ein kleines Mädchen. Nur in der Spiegelung des auflaufenden und wieder ablaufenden Wassers werden sie sichtbar. Sie bleiben vor zwei Rettungsringen stehen, deren Schatten sich wie griechische Schriftzeichen über das zarte farbige Spiegelbild legen.
Sie flüchten nicht, sie sind nicht in Seenot, sie ertrinken nicht, sie spazieren einfach am Strand entlang. Sie wechseln einen Blick und es ist klar, wer welchen Rettungsring nehmen wird. Sie lösen die Ringe von ihren Halterungen, der Mann mit Hut führt den Rettungsring von oben über seinen Körper, zwängt sich hinein, das Mädchen steigt behände in den Ring. Sie laufen ins Wasser, verlieren den Grund unter den Füßen, bis sie wie Bojen schaukeln und nur in der Ferne sichtbar bleiben, der Hut sitzt fest auf dem Kopf des Mannes.
Dort endet die Geschichte. Vorläufig. Wieso ich sie so und nicht anders aufgeschrieben habe?
Januar 2016