ihr tag in sieben sätzen

der Versuch eines Formats

28.01.19

4 mal 7
1

Eine aufgewühlte Stunde, eine letzte Stunde, eine wieder auf sich selbst schauende Stunde, eine Stunde, um dem chronisch Unzufriedenen zu begegnen.
Ein ungewöhnlicher Rückweg mit einer unerledigten und einer erledigten Angelegenheit.

Eine Pfanne voller Bratkartoffeln mit Käse als Vorspeise.
Ein Fachsimpeln über Fahrräder, während L eins, zwei, drei Fahrräder Probe fährt.
Ein davor und danach Schreibtisch Einheit.
Ein Teetrinken mit einem seltenen Gast, über das Allgemeine und Besondere sprechen.
Eine unerwartete Gitarrensession als Hörende und Spielende.  

2

Ein komplementäre Farben ergänzen sich Gefühl.
Nachdenken über Überpräsenz als eine mögliche Ausprägung der Hypervigilanz während des Zuhörens.
Mich noch weiter in den Moment hinein entspannen.
L anschauen, während sie versucht, in sich die Antwort auf die Frage des Fahrradverkäufers zu finden.
Ls Frage, ob der versalzene Salat ein Hinweis darauf sei, dass ich verliebt sei, mit „nicht das ich wüsste“ beantworten.
Nachdenken über Geheimnisse, die Geheimnisse bleiben wollen und selektive Ehrlichkeit nach sich ziehen, auch Notlügen genannt.
Die Alltagsstruktur mit einem seltenen Gast in etwas Strukturloses verwandeln.

3

Auf dem Teppich stehen und etwas ins Handy tippen.
Eine Idee in die Tat umsetzen.
Den kalten Wind auf dem Fahrrad spüren.
Geschenkte Minuten nicht für mich behalten und doch nutzen.
Unerwartet Chinesen mit Meterstab auf dem Balkon sehen.
Auf eine Frage keine Antwort wissen.
Den Salat versalzen.

4

Die Brille durch die Farbe des Pullovers hervorheben.
Kleine Steinchen im Schuh spüren.
Doch noch eine Yogaübung machen.
Im Mittagessen ein Stillleben entdecken.
Ein Projekt angehen.
Unerwartet musikalischen Input bekommen.
Tee trinken ins Abendessen übergehen lassen.

18.05.19

Eine Kirche. Der Mai grüßt Maria mit Hortensien, mich aus einem anderen Leben, ein Früher, ein nicht mehr, eine Kindheit, ein Vergangen
Eine Predigt. Einen anderen Horizont leben eigentlich alle. Fragt sich, welcher weiter ist
Ein Weg. Schwärme. Bienen. Vögel. Hier und Heute. Rennradfahrer.
Eine Rede. Die Träume, für die die Geschwister Scholl ihr Leben gaben. Wir dürfen diese Träume leben und sollen alles tun, sie zu bewahren.
Ein Garten. Ein Schauspiel. Eine giftgrüne Spinne und eine Biene. Am Ende eine leblos.
Eine Hängematte. Wie eine Wiege. Alles sanft. Der Wind. Die Sonne. Das Schaukeln. Das Licht. Das Grün.
Ein Klavier. Die Noten auf Papier werden zu Tönen unter meinen Händen. Suchen. Das ist ungewöhnlich. Ungewöhnlich schön.