Die Not, die sie antrieb, die Kartoffeln vom Acker zu stehlen, die Hände, die sie aufhielten, als die Amerikaner kamen und Apfelsinen verteilten, die Kälte, die ihre kleinen Körper schüttelte, als sie in Kellern die Luftangriffe überlebten, die Wärme, die sie aus ihren Herzen in eine Kammer einschlossen, um die feindlichen Flieger am Himmel abzuschießen, die Angst, die sie leugneten, als sie noch beim Metzger einkauften, als man dort schon nicht mehr einkaufen durfte, die Erschütterung, die normal war, als die Synagogen brannten, die Verlorenheit, die dazu gehörte, als sie fern aller Liebsten stationiert waren, die Beklommenheit, die in ihnen wohnte, als sie in Zügen nach Hause fuhren ohne zu wissen, ob es dieses zu hause noch gab.
Diese Frauen und Männer haben ihre Leben überlebt. Jetzt sitzen sie hier bei mir am Feuer. So müde sind sie noch. Sie haben ja gar keine Kraft mehr zu bauen und zu drängen, zu tun und tun und tun. War so schwer die Reise. Das Merken sie erst jetzt, wo sie nicht mehr unterwegs sind. Der Vater des Vaters, der auch im Leben der Wendigste war, er lacht. Erst ist es ein Glucksen, bis es herausbricht. Ich schaue ihn an und frage mich, was so lustig ist. Er aber lacht und lacht, bis ihm die Tränen über die Wangen laufen und er nach Atem ringt. Es ist ein befreiendes Lachen in das ich mit einfalle. Als wäre das Leben ein Schildbürgerstreich. Er scheint es rührend zu finden, vielleicht ein einziges großes Missverständnis, dieses Leben.